Freitag, 30. November 2007

Mal was anderes

Lesen: Meta-analysis uncovers no real link between violence and gaming

Ein Thema, was in schöner Regelmäßigkeit aufgekocht wird und mich in der gleichen Regelmäßigkeit aufregt: Der Zusammenhang (oder Nicht-Zusammenhang) zwischen Computerspiele und Gewalttaten. Es scheint einfach zu sein, Studien aufzustellen, die den Zusammenhang belegen, wenn ziemlich jeder heutzutage schon einmal Computerspiele gespielt hat. Vielleicht sollte man dann auch das Atmen verbieten, dass hat jeder Amokläufer ja auch schon getan, bevor er zuschlug. Problem gelöst!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Sie sind Ihr Gehirn!

Jeder kennt einen, der hat bis 80 geraucht, wird dann vom Lastwagen überfahren; und es gibt andere, die kriegen mit 25 Lungenkrebs, haben nie geraucht.

nur ein bisschen meta-logik:

Das Gehirn lernt immer, es kann gar nicht anders.(Hirnforscher Manfred Spitzer:
"wer fernsieht, wird dick"
"Soziale Kompetenz erwerben Kinder dadurch, dass sie mit anderen wirklichen Kindern wirklich zusammen sind und nicht dadurch, dass sie vor der Mattscheibe anderen zusehen"
"Als ich dann mal gemerkt habe, dass sich beim Abendtisch das Problem ums Fernsehen dreht, habe ich gesagt, der Fernseher kommt weg. Da gab es einen kleinen Zwergenaufstand. Natürlich ist es so, dass meine Kinder auch mal zu Freunden gehen und etwas schauen. Da müssen sie aber freundlich klingeln bei den Freunden. Und was lernen sie dadurch? Freundlich zu klingeln! Insofern glaube ich, tun wir etwas sehr Gutes. Und meine Fünf sind garantiert keine Außenseiter."

mit jedem gedanken, jeder tat forme ich mein gehirn, trainiere mir fertigkeiten im klavierspielen oder fernsehserien duchschauen an
rieche ich an blumen, wirkt der nicht im thalamaus umgeschaltete reiz am intensivsten, fruchtbarsten, natürlichsten
meditiere ich, lerne ich unnötige, durch reizüberflutung bedingte unsinnige wünsche zu entlarven
kein wort zum egoshooter hier

gegenargument:
wenn ich einen scheiss job habe, noch beschissenere kollegen, scheiss arbeitszeiten, daher schiessessen, eine scheisswohnung mit beschissener anbindung und sicht auf die müllcontainer, beschissene nachbarn... ihr wisst schon wo ich hinwill.. dann kann ich verstehen, dass man etwas stressabbau braucht. nur dafür ist ein computerspiel nur auf mentaler ebene geeignet - der einzige zocker, den ich kenne, macht aber auch schön sport noch nebenher.. das ist der notwendige Ausgleich. das im körper produzierte adrenaLIN MUSS Verbrannt werden.
NUN BITTE SAGT MIR DOCH WAS TREIBT euch sonst noch dazu zu zocken - und v.a. gewaltspiele? pleeze post it!

Ich denke, die einfache Ablenkung durch ein Spiel, egal, welchem, machT den Reiz aus, bzw. dient dazu, von der alltäglichen Unverständlichkeit der Dinge, der scheinbaren Sinnlosogkeit (Glückwunsch!) vieler Dinge oder Versuche, etwas zu erreichen oder zu unternehmen oder der scheinbaren Hilfslosigkeit unserer Selbst in dieser Welt zu fliehen.

ps: man kann sein kopf auch mit scheisse VOLLBALLERN und NICHT durchdrehen, klar. dazu gehört meiner meinung immer ein scheiss ELTERNhaus und ein TRIGGER.

Fakt ist -
Manfred Spitzer: "Nun, Beispiel: Man lässt Leute ein gewalttätiges Computerspiel spielen und hinterher guckt man, wie gewalttätig sind die. Und auch das kann man experimentell messen. Man lässt sie zum Beispiel einen Drink mixen aus Tabasco und Wasser. Und wenn die vorher ein Gewaltspiel gespielt haben, dann tun sie mehr Tabasco rein. Sie können das in Gramm Tabasco messen, dass die Leute vierfach - die tun da wirklich viermal mehr da rein -, vierfach aggressiver werden. Und es gibt eine Reihe von solchen Tests, wo man Aggressivität ganz objektiv messen kann. Und mit solchen Methoden kann man rausfinden: Ja, da gibt es einen Zusammenhang. Wir wissen auch, dass der Anblick einer Waffe den Testosteronspiegel ansteigen lässt. Das wissen wir mittlerweile. Ihr männliches Sexualhormon, was auch Aggression macht, ja, geht rauf, einfach nur, wenn Sie 15 Minuten mit einer Knarre spielen. Und solche Mechanismen, die kann dann die Hirnforschung liefern."

virtuelle Realität -
"es ist Teil Ihrer Lebenserfahrung. Und weil das so ist, deswegen ändern Sie sich auch "

Ein Stasi 2.0-Vertreter -)
"Es wurde ja in den letzten Tagen von einem "Frühwarnsystem für Amokläufer", das ist Unsinn. Definitionsgemäß finden Amokläufe immer wieder, einfach mal so statt, weil jemand irgendwie ausrastet. Wenn Sie das, was jeder so mal heimlich irgendwo macht, wirklich alles kontrollieren wollten, dann bräuchten Sie einen Apparat, der wäre schlimmer als die Stasi, die es mal irgendwann gab. Also insofern …"

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kulturinterview/566948/